Freitag, 24. November 2006

Protokoll der 4.Einheit, am 17.11.2006:

Referentinnen: SusanneL., SandraW.
Thema: Tagebuchschreiben – Geschichte eines (weiblichen?) Kulturmusters

Trotz des Mangels an Quellen zum Thema Tagebuchschreiben, gelang es den Referentinnen einen kurzen, historischen Überblick zu geben und zahlreiche Aspekte des Tagebuchschreibens anzusprechen. Diese waren Ausgangspunkt für eine leidenschaftliche Diskussion.

Schwerpunkte in der Diskussion:
· Motive des Tagebuchschreibens
· Arten von Tagebüchern
· Tagebuch vs. Weblog
· Tagebuch bzw. Weblog als wissenschaftliche Quelle und Dokumentationsmittel

Im Referat wurde als Hauptmotiv, für das Verfassen eines Tagebuchs, die eigene Befindlichkeit genannt.
Besonders in Lebensumbruchphasen greifen Menschen auf das Schreiben von Tagebüchern und Weblogs, als Mittel zum Selbstdialog, zurück. Dabei entsteht eine innere Ambivalenz, in Bezug auf das Aufschreiben von Geheimnissen, die möglicherweise eines Tages gelesen werden könnten. Durch das Dokumentieren von Unausgesprochenem kann das Gefühl der Bedrohung beim Partner/ bei der Partnerin ausgelöst werden. In der Diskussion wurde angesprochen, dass Frauen in Tagebüchern seelische Probleme (z.B. das Ende einer Beziehung ) reflektieren und Männer zum Protokollieren und Dokumentieren neigen können. Diese Tatsache wurde aber kritisch hinterfragt.
Zitat: „Das Problem von Männern ist, dass sie glauben sie hätten keines.“

Zu den unterschiedlichen Arten der Tagebücher , wurden Reisetagebücher, das „Journal Intime“, Notizbücher (Moleskine), Traumtagebücher, Kalender und Weblogs genannt.

Bei Weblogs fließt der Aspekt mit ein, dass das Geschriebene einer, oft anonymen Öffentlichkeit zugänglich ist, welche die Möglichkeit hat, Einträge zu kommentieren. Hier hat die Selbstrepräsentation eine große Bedeutung.

In der Forschung können Tagebücher als ergänzende Quellen herangezogen werden. Dazu gibt es Tagebucharchive („Deutsches Tagebucharchiv“, http://www.tagebucharchiv.de/ ) und Publikationen von Feldtagebüchern, die mittlerweile auch in Form von Weblogs existieren.
thesi (Gast) - 24. Apr, 17:27

Kommentar Tagebuch vs. Weblog

Im Protokoll wurde der sehr wesentliche Unterschied wischen dem Tagebuch und dem Weblog begrenzt heraus differenziert. Das Tagebuch wurde im Geheimen geführt. Man verwendete sogar verschlüsselte Zeichen und Sprachen um den Inhalt der Öffentlichkeit oder der Familie bzw. dem Partner, der Partnerin vorzuenthalten. Man erhob keinen Anspruch auf ein Feedback oder eine Stellungnahme zum Geschriebenen. Das Tagebuch ist ein Medium der Selbstreflexion und Reflexion seiner Umgebung. Das Tagebuchschreiben erfüllt seinen Zweck im Verarbeiten von Lebenssituationen von und für die eigene Person und in der Dokumentation von sozialen und oder materiellen Milieus von und für die eigene Person. Man ist selbst gleichzeitig Subjekt und Objekt. Der Wahrheitsgehalt ist dabei sekundär. Der Weblog bietet im Vergleich ein sehr breites Handlungsspektrum. Man könnte eine virtuelle Person mit den eigenen Meinungen und Problemen schaffen, sich verdeckt reflektieren lassen und den Zustand der Geheimhaltung bewahren. Man könnte nach Weblogmanier einen offen Dialog mit sich selbst unter Einbeziehung aller anderen praktizieren oder man führt ein Tagebuch im Web als Weblog und sperrt die Informationen für die Allgemeinheit. Wenn wir über Tagebücher sprechen, findet sich als sehr häufige Anwendung in der Praxis der Weblog als Reisejournal. Das Bedürfnis das Erlebte zu reflektieren trifft sich gut mit dem Bedürfnis anderer an Erlebnissen teilzuhaben. Da die Webloguser und –userinnen zumeist aus studentischen und schulischen Milieu stammen ist auch die Verwendung des Weblogs im Erasmus- und Sprachaustauschsemester sehr nahe liegend. Eine Zeit voller Erfahrungen die nahe zu dokumentiert werden muss um mit den Impressionen zu Recht zu kommen. Der Weblog bietet eine sehr gute Gelegenheit im Austauschjahr den Kontakt zur Alltagswelt, den Kontakt zu seinen Freunden und seiner Heimat aufrecht zu erhalten und alle an den im Ausland erlebten Situationen mittels Fotogalerie, Berichte etc. teilhaben zu lassen. Natürlich ist auch die Dokumentation wesentlich, da der Weblog als Erinnerungsmedium noch Jahre dannach genützt werden kann.

Vom Tagebuch zum Weblog - Zum Wandel eines analogen Kulturmusters

Ein Seminarweblog aus dem Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Karl-Franzens-Universität Graz

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Der Artikel
Der Artikel ist ja schon etwas alt. Gibt es da aktuellere...
Singlebörse - 26. Apr, 06:27
Der Haribo Gründer
Hans Riegel aus Bonn hat sich übrigens 1945 beim Einmarsch...
Proteinriegel - 17. Apr, 06:38
Ich habe in den letzten...
Ich habe in den letzten Monaten keinen meiner Blogs...
Paid Star (Gast) - 7. Aug, 12:47
Na schön und gut. Aber...
Na schön und gut. Aber mit dieser Musik verbinde ich...
Thomas (Gast) - 2. Dez, 10:35
und ich erst... ich habe...
und ich erst... ich habe mich so richtig in gedanken...
Gabi (Gast) - 10. Nov, 11:18

Archiv

November 2006
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 2 
10
15
18
19
20
26
28
29
30
 
 
 
 

RSS Box

Suche

 

Status

Online seit 6410 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 26. Apr, 06:27

About ... ueber diesen Blog
Blog-Links
BlogTheorie
HandwerkdesBloggens
Interne Umfrage
NutzerInnenzahlen
Offtopic
Podcasting
PROTOKOLLE
Rechtslage bzgl. Blogs
Referatsergänzungen
Seminarprogramm
Seminarregularien
Volkskunde
Weblog und Internet als Heimat
WeblogsInDerLehre
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren