Weblog und Internet als Heimat

Donnerstag, 25. Januar 2007

Eine erschreckende Bewegung im Internet: Pro Ana und Pro Mia

Ana ist eine nette Abkürzung für eine schlimme Krankheit Anorexia nervosa – Magersucht – ebenso wie Mia – Bulimia nervosa – Bulimie- und wird personifiziert. Ana ist die beste Freundin der Betroffenen.
Diese Bewegung gibt es seit 5 Jahren, entstanden in der USA und sie lebt hauptsächlich im Internet – auf Blogs und Foren. Es wird geschätzt, dass es bereits mehrere hunderttausend Pro Ana/Mia Seiten gibt.
Die (zumeist) Mädchen beschreiben auf den Seiten, wie es ihnen mit Ana geht, wie viel bzw. wenig sie gegessen haben; ihr Gewicht und ihr BMI und Tricks, wie man noch mehr abnehmen kann, sind Hauptthema. Dazu habe ich ein sehr gutes Blog-Beispiel gefunden: http://www.myblog.de/butterfly.hell

Hier ein Auszug aus einem Pro Ana Blog – Steckbrief von Ana:
Name: Anorexie
Genannt: Ana
Anschrift: In deinem Kopf, deinen Gedanken, deinen Gefühlen, in deinem Körper
Größe: RIESIG (viel größer als du)
Gewicht: meist Untergewicht
Geburtstag: zwischen 9 - 14 Jahren, nach meinem Geburtstag (durchschnittlich)
Sternzeichen: die Hörner des Stieres, den Giftstachel des Skorpions, die Unberührtheit der Jungfrau, die Scheren des Krebses, der Pfeil des Schützens, den Zwilling, das Wasser des Wassermannes, der Schädel des Widders, die Flossen des Fisches, das Gebrüll des Löwen, das Ungleichgewicht auf der Waage, die Kraft des Steinbocks
Hobbies: unter Druck setzen, Nahrung verweigern, Schutz und Halt geben, Fressanfälle provozieren
Meine Wünsche für dich: Dass du lernst auf deine Körpersignale zu achten und deine Probleme wahrzunehmen


Dazu habe ich hier noch den echt erschreckenden Ana-Brief gefunden

Nähere Beschreibungen dazu findet ihr auch auf Wikipedia

Die Blog- und Forenanbieter sehen diese Seiten als Problem, da die Inhalte oft sehr schockierend sind und viele zum „Mitmachen“ bewegen, jedoch können sie nichts tun, da es nicht rechtswidrig ist – sie versuchen nur, die Pro Ana Blogger dazu zu motivieren, ein Passwort auf das Blog zu geben.

Was früher absolut geheim gehalten wurde und niemand wissen durfte, wird jetzt offen im Internet zur Schau gestellt - ein Krankheitsbild - jedoch das Paradoxe daran ist, dass es eigentlich niemand wissen darf - vor allem nicht das Umfeld (Eltern, Freunde) der Betroffenen.

Jedoch der "Vorteil" ist, dass die Mädchen im Internet Gleichgesinnte finden, von denen sie sich verstanden fühlen und sich austauschen können über ihre Erfahrungen mit der Krankheit.

Samstag, 9. Dezember 2006

!Sendung auf arte!

Google zeigt mich, also bin ich

Am Dienstag, 12. Dezember 2006 um 20.40 Uhr zeigt arte in der Sendereihe "Themenabend" eine Dokumentation über die "Cybergeneration":

Eine Dokumentation von Stéphanie Kaim
Themenabend-Überblick
Die junge Generation von heute ist mit dem Handy in der einen, und der Maus in der anderen Hand aufgewachsen und verbringt mehr Zeit vor dem Computer, als mit den Eltern. Für die Cybergeneration ist das Internet die Verkörperung eines neuen Lebensstils. Der Film blickt hinter die Kulissen der Cyberwelt, die sich die Jugendlichen selbst im Internet erschaffen, und fördert dabei erstaunliche, amüsante, aber auch erschreckende Ergebnisse zutage.

Weitere Inhaltsbeschreibungen sind nachzulesen auf:
Programm Info
Internet, Online-Spiele, Chats und Blogs - schon sehr früh tauchen Jugendliche in eine virtuelle Welt ein, die keine Grenzen kennt. Das hat viele gute Seiten: Denn ist es nicht wunderbar, dass heute Kids aus Berlin oder Hamburg via Internet Freunde in New York oder Hong Kong haben können, dass sich Heranwachsende mit ein paar Mausklicks über alles, was in der Welt passiert, informieren oder ohne jegliche Finanzierung Musikgruppen gründen können?(...)

Das online-Dossier zum Themenabend:
Dossier
Der technologische Dschungel des Virtuellen ist den Teenies von heute oftmals vertrauter als das reale Leben. Den Eltern mögen My Space, Youtube, Msn oder Google nicht viel sagen, doch ihre Kinder kennen all diese Websites aus dem Effeff. (...)

Dienstag, 14. November 2006

«Wir reden über unsere Armut»

ZÜRICH – Armut hat in der Schweiz kein Gesicht. Über Armut wird bei uns kaum geredet. Sarah Moser* (47) steht hin. Sie bricht das Schweigen. Die alleinerziehende Mutter von drei Kindern führt sogar ein öffentliches Tagebuch im Internet. Und erzählt darin von ihrem Leben ohne Geld.

«Ich will das Thema der Armut hierzulande öffentlich machen, weil es noch immer ein Tabu ist.»
begründet sie selbst ihre Entscheidung, an die Öffentlichkeit zu gehen.

http://www.blick.ch/news/schweiz/artikel48234

Kommentar dazu:
Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht über den Boom von Weblogs. Scheinbar haben sie wirklich einen aufklärerischen Charakter. Anfangs war ich ja eher skeptisch, dass Blogs eine reale "Gefahr" für Printmedien und Rundfunk darstellen können.

Wie ich das sehe, verschiebt sich durch Blogs -langsam aber sicher- die Aufmerksamkeit von der Weltöffentlichkeit auf Einzelschicksale. Ich glaube das Interesse für die sogenannten "kleinen" Leute war immer da, aber erst durch die neuen Möglichkeiten, die beispielsweise durch Blogs entstehen, ist es für die breite Masse überhaupt erst möglich, einen Zugang zu finden. Dinge wie Armut, die von öffentlichen Medien gerne weggeschoben werden, kommen so ans Licht.

Durch die wachsende Zahl der Blogger wird dieses Medium wohl in (naher oder ferner) Zukunft kein "verstecktes" Medium mehr sein. Immerhin wird ja auch die Benutzung des Internets zusehends bequemer.

Liebe Grüße
Angie

Donnerstag, 9. November 2006

Darf man Bloggern trauen?

In diesem Beitrag
gefunden auf:
http://klauseck.typepad.com/prblogger/2006/05/glauben.html

beschäftigt sich der Autor mit der Frage, ob Blogs Konkurrenz für Zeitungen, TV- und Radiosender darstellen könnten bzw. werden.
Wirklich hat mich erstaunt, dass laut einer Studie der US-Firma Globe-Scan die Rezipienten in Deutschland am meisten den öffentlich-rechtlichen Radio- und TV-Sendern (darunter vor allem der ARD) sowie den Zeitungen (83/81/80 Prozent)vertrauen. Hingegen schneiden Blogs mit 38 Prozent bei der Vertrauensfrage schlecht ab, gelten aber interessanterweise im Vergleich zu "Freund und Familie" (25 Prozent) immer noch als vertrauenswürdigere Nachrichtenquelle.
Allerdings wird das darauf zurückgeführt, dass die meisten noch nicht wissen was Blogs sind.

Trotzdem bedeutet das, meiner Meinung nach, dass Blogs nicht nur Konkurrenz für die Medien darstellen könnten, (Wobei ich die Wahrscheinlichkeit, dass Zeitungen und Fernsehen ihre Bedeutung durch Blogs verlieren, relativ gering einschätze.) sondern auch, dass Blogs sozusagen als wichtigstes Medium, um soziale Kontakte zu pflegen, gesehen werden könnte.
Was für mich auf kurz oder lang einen Bedeutungsverlust der "face-to-face"-Kontakte bedeutet. In meinen Augen, wäre das eine "traurige" Entwicklung.
Was sagt ihr dazu?

Mittwoch, 8. November 2006

Weblog und Internet als Heimat

ZITAT:
„Barbara Ebner, Geschäftsführerin Kleine Online: "Wir bieten den Lesern eine multimediale Heimat - einen persönlichen Bereich in den unendlichen Weiten des Internets. [...]
Von der Motorradreise um die Welt, über die Lage im Nahen Osten bis zum Hochwasser in Graz - die Welt der Kleine Online-Weblogs ist reich an Erlebnissen und Informationen. Mit über 27000 Weblogs bilden die User eine einzigartige Gemeinschaft auf der Internet-Plattform der Kleinen Zeitung. Seit 2004 ist www.kleinezeitung.at/meinekleine die Heimat für die Weblogger des größten Online-Dienstes in der Steiermark und in Kärnten. [...] Mit dem umfassenden Relaunch der Weblogs unterstreicht die Kleine Zeitung ihre Kompetenz als multimedialer Lebensbegleiter - eine Kompetenz, die durch das Vertrauen der Leser/User täglich ihre Bestätigung findet.

Zitiert nach:
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061009016


Kommentar dazu:
Erst vor ein paar Tagen habe ich mit einigen StudienkollegInnen über den Begriff der Heimat diskutiert. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Internet in einer aktuellen Diskussion des Begriffs „Heimat“ nicht außer Acht gelassen werden darf.
Dieser zitierte Textausschnitt zeigt, dass der Begriff auch seitens der Betreiber von Weblogs verwendet wird.
Heimat kann/muss in einer medialen und globalisierten Welt auch außerhalb von geografischen Räumen gedacht werden. Wir haben daher von einer „virtuellen Heimat“ gesprochen. Jeder von uns hat bestimmte Homepages, Foren und Weblogs, die er/sie regelmäßig „besucht“, so können sie Teil des persönlichen Alltags werden; so kann z.B. der Besuch bestimmter Weblogs ritualisierte Formen annehmen.
Was bedeuten zum Beispiel Begriffe, die mit Heimat verbunden werden übertragen auf die Heimat in Weblogs / im Internet (z.B. Sprache, Sicherheit/Gewohnheit, Geborgenheit, Tradition, Ritual, Vertrautheit vs. Fremdheit ...........)

Als ein Beispiel für virtuelle Heimat fällt mir ein ehemaliger Arbeitskollege ein. Er ist vor einigen Jahren in die USA ausgewandert. Als morgendliches Ritual hat er sich in Texas mit einer Tasse Kaffee vor den PC gesetzt und die Online-Ausgabe der Kleinen Zeitung gelesen.
Oder:
Ebenso wie sich in der geografischen Welt bestimmte soziale Gruppen an ganz spezifischen Orten treffen, gibt es auch im Internet für jede Gruppe spezifische Orte.

Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion Internet/Weblog als Heimat hier fortgesetzt wird!

Liebe Grüße
Sandra

Vom Tagebuch zum Weblog - Zum Wandel eines analogen Kulturmusters

Ein Seminarweblog aus dem Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Karl-Franzens-Universität Graz

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