Mittwoch, 8. November 2006

Weblog und Internet als Heimat

ZITAT:
„Barbara Ebner, Geschäftsführerin Kleine Online: "Wir bieten den Lesern eine multimediale Heimat - einen persönlichen Bereich in den unendlichen Weiten des Internets. [...]
Von der Motorradreise um die Welt, über die Lage im Nahen Osten bis zum Hochwasser in Graz - die Welt der Kleine Online-Weblogs ist reich an Erlebnissen und Informationen. Mit über 27000 Weblogs bilden die User eine einzigartige Gemeinschaft auf der Internet-Plattform der Kleinen Zeitung. Seit 2004 ist www.kleinezeitung.at/meinekleine die Heimat für die Weblogger des größten Online-Dienstes in der Steiermark und in Kärnten. [...] Mit dem umfassenden Relaunch der Weblogs unterstreicht die Kleine Zeitung ihre Kompetenz als multimedialer Lebensbegleiter - eine Kompetenz, die durch das Vertrauen der Leser/User täglich ihre Bestätigung findet.

Zitiert nach:
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061009016


Kommentar dazu:
Erst vor ein paar Tagen habe ich mit einigen StudienkollegInnen über den Begriff der Heimat diskutiert. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Internet in einer aktuellen Diskussion des Begriffs „Heimat“ nicht außer Acht gelassen werden darf.
Dieser zitierte Textausschnitt zeigt, dass der Begriff auch seitens der Betreiber von Weblogs verwendet wird.
Heimat kann/muss in einer medialen und globalisierten Welt auch außerhalb von geografischen Räumen gedacht werden. Wir haben daher von einer „virtuellen Heimat“ gesprochen. Jeder von uns hat bestimmte Homepages, Foren und Weblogs, die er/sie regelmäßig „besucht“, so können sie Teil des persönlichen Alltags werden; so kann z.B. der Besuch bestimmter Weblogs ritualisierte Formen annehmen.
Was bedeuten zum Beispiel Begriffe, die mit Heimat verbunden werden übertragen auf die Heimat in Weblogs / im Internet (z.B. Sprache, Sicherheit/Gewohnheit, Geborgenheit, Tradition, Ritual, Vertrautheit vs. Fremdheit ...........)

Als ein Beispiel für virtuelle Heimat fällt mir ein ehemaliger Arbeitskollege ein. Er ist vor einigen Jahren in die USA ausgewandert. Als morgendliches Ritual hat er sich in Texas mit einer Tasse Kaffee vor den PC gesetzt und die Online-Ausgabe der Kleinen Zeitung gelesen.
Oder:
Ebenso wie sich in der geografischen Welt bestimmte soziale Gruppen an ganz spezifischen Orten treffen, gibt es auch im Internet für jede Gruppe spezifische Orte.

Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion Internet/Weblog als Heimat hier fortgesetzt wird!

Liebe Grüße
Sandra

You Tube auf dem Handy

Dieser Beitrag wird die handy-Besitzer unter uns vielleicht interessieren:
Es war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Online-Videoplattform YouTube auch das Handy für sich entdecken würde. Dieser Markt ist einfach zu groß, um ihn linksliegen zu lassen. Und auch, wenn meiner Meinung nach weder die momentanen mobilen Übetragungsraten noch die Größe der Displays wirklich ausreicht, um angenehm Video zu schauen, macht es Sinn, auf diesem Zukunftmarkt erste Claims abzustecken.(...)

Der Beitrag ist nachzulesen auf:
Handy-Weblog

Wer will Web 2.0?

Das WWW zwischen Idealismus und Kommerz

Das Platzen der Dot- Com- Blase und das Ende der „New Economy“ im Jahr 2000 war nicht das Ende neuer Möglichkeiten im und rund um das Internet. Es war in erster Linie der Bankrott herkömmlicher Geschäftmodelle in den veränderten Rahmenbedingungen des Cyberspace. Diese Schumpeter’sche Periode „kreativer Zerstörung“ scheint dabei wirklich neuen Ideen, Projekten und Geschäftsmodellen den Weg geebnet zu haben. So bezeichnet das Schlagwort „Web 2.0“ vor allem neue Nutzungskonzepte, die endlich die Besonderheiten des WWW zu nutzen beginnen: Hyperlinks, Interaktion der NutzerInnen, schöpferische Rekombination verschiedenster Inhalte und Technologien. Pioniere des Web 2.0 waren und sind Projekte wie Wikipedia, Phänomene wie die „Blogosphäre“ und Firmen wie Google, Amazon und Ebay. Die freie Enzyklopädie Wikipedia zeigt auf erstaunliche Weise Qualität und Potential gemeinsam- idealistischen Engagements zum Vorteil der gesamten Menschheit. Weblogsund Podcasts hauchen als RSS- Feeds „toten“ Links Leben ein und schaffen über ihre Vernetztheit eine Öffentlichkeit, die es sonst im weltweiten Informationschaos nicht gäbe. Die erwähnten Firmen wiederum haben begriffen, dass es in erster Linie um Service für die NutzerInnen geht. So ist die Stärke von Google nicht der Suchalgorithmus , sondern die täglich anschwellende Datenbank aus dem Netz von Google- Anwendungen inklusive kontextsensitiver Werbung. Das wahre Potential von Web 2.0 zeigen dabei erst die jüngsten Kombinationen bereits vorhandener Dienste zu immer genialeren Anwendungen: Ein Bispiel für solche „Mashups“- ein aus Hip- Hop- Kultur entlehnter Begriff für „Remixes“- ist housingmaps.com, das die age der auf craigslist.org angebotenen Wohnungen per Google Maps komfortabel zugänglich macht.

zwei Hemisphären
Gleichzeitig ist mit Web 2.0 aber keineswegs ein „Goldenes Zeitalter“ für das Internet angebrochen. Welches Antlitz sich zukünftigen Internet BenutzerInnen bieten wird, ist Gegenstand von Machtkämpfen: Schon die Beispiele zeigen die Teilung der Web 2.0- Welt in zwei „Hemisphären“: eine kommerzielle und eine (meist: demonstrativ) nicht- kommerzielle. So verweigert sich Wikipedia als eine der meist besuchten Websites der Welt- trotz größter Finanznöte- der Versuchung, auch nur irgendeine Form von Webung zuzulassen. Bei Weblogs ist die Trennung schon alles andere als scharf: Die Mehrheit der Blogger nutzt für ihre seiten Angebote kommerzieller Betreiber. Da kann es unbequemen Bloggern schnell passieren, dass ihr „Host“ mit dem Blog kurzen Prozess macht, wie das Microsoft kürzlich bei einem chinesischen Dissidenten- Blogger vorgeführt hat. Im ganzen kommerziellen Bereich: Software war gestern, was heute und morgen zählt, sind daten. Einmal gesammelt, sind Daten in der regel jeder Kontrolle unterzogen. Datenschutzgesetze haben gegen die Macht des Faktischen den Charakter von frommen Wünschen, Unternehmen wie Amazon lassen eine vollständige Löschung von Daten als Gnadenakt erscheinen.

Gegenbewegung
Die größte Gefahr für Freiheit und Zugänglichkeit des Internets erblicken aber immer mehr KritikerInnen im neuen Branchenprimus Google. Schon vor dessen Allianz mit dem US Provider AOL wurde beklagt, dass Websites außerhalb von Google geheimen Suchalgorithmus de facto nicht existieren. Ersten Gegenbewegungen wie Initiativen zur Entwicklung von Open- Source- Suchmaschinen (z.B. )war zumindest bislang kein großer Erfolg beschieden. Ein Fazit zu Web 2.0 wird dabei mindestens solange auf sich warten lassen müssen, wie die Bezeichnung „Beta“ noch die Mehrzahl an Services im Goggleversum schmückt. Das schnelle Wachstum kommerzieller wie nicht- kommerzieller Projekte lässt aber hoffen, dass die Idee eines möglichst freien Internets (noch) nicht endgültig tot ist.

Beitrag von Leonhard Dobusch, im Progress Feb.2006

Vom Tagebuch zum Weblog - Zum Wandel eines analogen Kulturmusters

Ein Seminarweblog aus dem Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Karl-Franzens-Universität Graz

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